Eine unbeliebte Frau – Neue Neuhaus

Ja, was soll man dazu sagen. Eine hoch gefeierte Reihe der Kirchhoff und Bodenstein Krimis, um die ich schon lange herumschlich. Ist das vielleicht schon das Todesurteil gewesen? Stimmt mit mir und meinem Geschmack etwas nicht? Ich habe nämlich keinen einzigen Moment davon gefeiert.

Zwei Morde und die erste Begegnung von Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein, die nun als Ermittlerduo den Ursachen auf den Grund gehen. Das Szenario spielt auf einem Reiterhof, was mich persönlich schon etwas weniger interessiert. Zunächst einmal müssen viele Personen vorgestellt werden, die gefühlt alle miteinander schlafen und sich hassen. Hier gibt es viel Durchschaubares, aber auch ungeahnte Wendungen. Vorgestellt werden alle Charaktere in Dialogen, die sich durch das gesamte Buch ziehen. Alles wird in Gesprächen abgehandelt, wodurch ich immer wieder thematisch desorientiert ausgestiegen bin und eine richtige Formung der Charaktere kam für mich dadurch auch nicht auf. Bis zum Schluss waren mir alle handelnden Menschen schlichtweg völlig egal und auch der Wunsch ein weiteres Buch dieser Bestseller Reihe zu lesen, um dem ganzen noch eine Chance zu geben, stellte sich überhaupt nicht ein, leider.

Bin ich nicht gemacht für diese Bücher, die alle furchtbar super finden? Gibt es dort draußen noch andere Neuhaus-Legastheniker? Bitte gebt mir meine Hoffnung zurück.

Die Stadt der besonderen Kinder – Random Riggs

Der zweite Teil der besonderen Kinder Trilogie steht schon lange auf meiner Leseliste, nachdem ich im Lesezirkel mal Die Insel der besonderen Kinder gelesen habe und doch sehr angetan war.

Meine kurze Kurzzusammenfassung enthält Spoiler zum ersten Teil, wer ihn also noch lesen möchte, sollte erst das Buch und dann meine Meinung dazu lesen. Die Kinder haben es knapp aus der Zeitschleife geschafft und sind in den 40er Jahren gelandet. Doch nicht ohne Schaden, denn Miss Peregrine ist es nicht mehr möglich aus der Tiergestalt zurückzukehren. Die Aufgabe ist es also nun nicht nur Sicherheit sondern auch Hilfe durch andere Besondere zu erhalten. Hier begegnen ihnen Kämpfe, Verrat, Missgunst und Streit in den eigenen Reihen. Mehr darf hierzu eigentlich auch nicht verraten werden. Die Liebesgeschichte der Protagonisten, die am Rande immer weiter wächst rahmt das Fantastische ganz wundervoll süß ein.

Für mich war die Geschichte durchweg spannend und ich bin gespannt auf den letzten Teil der Reihe, der sicher bald den Weg auf meinen Reader findet.

Das Labyrinth der träumenden Bücher – Walter Moers

Zamonien, Zamonien, wo könnte es schöner sein. Mein viertes Buch in diesen Gefilden, nach Die Stadt der träumenden Bücher und in ferner Vergangenheit den „13 1/2 Leben des Käptn Blaubär“ und „Rumo & die Wunder im Dunkeln“. Hier fühle ich mich wohl und aufgehoben. So musste die Fortsetzung für einen ganz besonderen Moment aufgehoben werden und begleitete mich über die Weihnachtstage. Danach habe ich mir ein wenig Faulheit genehmigt und dadurch erst jetzt wieder den Weg in die Realität zurückgefunden, um darüber zu berichten.

Das Labyrinth der träumenden Bücher war die perfekte Wahl für die Weihnachtstage. Es kam sofort ein Gefühl von Heimat und Wohlgefühl auf und ich kuschelte mich erwartungsvoll in die kuschelige Decke abgedrehter Fantasie, um dort die Weihnachtstage zu genießen. Hildegunst von Mythenmetz hat sich als gefeierter Autor auf die Lindwurmfeste zurückgezogen und fristet dort ein mehr oder weniger erfolgreiches Leben. Wenn er ehrlich mit sich ist, hat ihn schon lange das Orm verlassen und von dem einst bedeutungsvollen Lindwurm ist kaum mehr übrig als ein verfressener, übergeschnappter Greis. Täglich genießt er seine nicht abnehmenden Lobesbriefe, bis ihn einer davon so dermaßen erschüttert, dass er loszieht, um nach Buchhaim zurückzukehren. Denn dieser Brief ist von ihm selbst und verkündet die Rückkehr des Schattenkönigs. Die Rückkehr begleitete ich mit wachsender Begeisterung und fühlte mich selbst wie zurückgekehrt, bis der Leser dem Puppetismus begegnet.

Was noch als interessanter Etappenpunkt beginnt mit den unterschiedlichen Figuren, Theatern und deren Geschichten, zieht sich in epischer Breite ähnlich eines Wisschenschafsberichtes über die Hälfte des Buches und der erwartete Showdown mit dem Schattenkönig tritt einfach nicht ein. Denn hier endet das Buch, von jetzt auf gleich. Was anderen Zamonien Anhängern völlig selbstverständlich bekannt ist, musste ich im Buch direkt schmerzlich erfahren. Das Buch hat kein Ende, da Walter Moers es nicht fertig geschrieben hat. Zunächst vertröstet er im Nachwort die Leserschaft und kündigt einen zweiten Teil mit dem Schloss der träumenden Bücher an, welcher zunächst immer wieder verschoben und bis heute nicht erschienen ist. Dass lässt mich etwas ratlos und unzufrieden zurück. Doch beweist Moers als Autor auch großen Mut, indem er zugibt, dass manchen Kreativitäten einfach mehr Zeit benötigen, als man zunächst angenommen hat. Böse Zungen würden hier behaupten, auch ihn hätte das Orm verlassen, doch wünsche ich mir als zurückgelassene Zamonienbesucherin, man möge mich doch bitte wieder einsammeln und mit aufs Schloss nehmen, bitte.

Markus Heitz – Doors

Ach Markus, niemals hätte ich gedacht ein schlechtes Wort über dich zu verlieren, denn ich bin bekennender Heitz-Fan, nicht nur der Bücher, auch menschlich bin ich immer wieder angetan, wenn ich dich in der Öffentlichkeit erlebe.

Die Idee von Doors ist großartig. Als ich auf der ersten Lesung im letzten August die Pilotfolge und somit den Anfang von Doors auf dem M’era Luna in die Hand bekam, war ich absolut begeistert von der Idee und könnte es kaum erwarten.

Ein Team wird ausgesendet eine verschwundene Frau zu suchen. Hierzu müssen sie in den Katakomben entscheiden, hinter welcher der drei merkwürdigen Türen müssen sie suchen. Hier endet die Pilotfolge und der Leser entscheidet zwischen den Büchern „?“, „!“, „X“. Die Parallelwelt in die sie dann gelangen ist sowohl fiktiv als auch real. So findet sich hinter einer Tür ein Deutschland zu Kriegszeiten, aber ohne, dass es die Nazis jemals gab (Heitz berichtet, dass es ihm großen Spaß bereitet hat aus unserer Geschichte die Nazis zu entfernen).

Ich habe mich für „!“ entschieden und bin ins Mittelalter gereist. Dort ist jedoch auch alles anders gekommen, als wir es kennen. Die Frauen herrschen, doch von Frieden ist man auch hier entfernt.

Das Ermittlerteam könnte schräger nicht sein. Es besteht aus Männern und Frauen mit teils zwielichtiger Herkunft und einer Wahrsagerin. So begeben sie sich mit Spannungen untereinander auf die Suche, weil jeder den anderen im Unklaren hält, warum gerade er für diese Mission engagiert wurde. Die Entwicklung der Gruppe ist für mich über das gesamte Buch das tragende Element und das bleibt es leider auch.

Die Geschichte bleibt flach, was mich auch nicht weiter wundert. Das Buch umfasst unter 300 Seiten, wovon 80 alleine die Pilotfolge abbilden. Bleiben also für das Zeichnen einer Welt und verschiedener Charaktere knapp 200 Seiten. Dabei muss etwas kürzer gehalten werden und das sind hier eindeutig die Handlung und der Spielort.

Für mich ist klar, mein nächstes Heinz Buch muss wieder ein dicker Schinken werden, in den ich wieder in ferne Welten eintauchen kann. Ein Besuch bei den Zwergen ist schon längst überfällig.

Fachbuch oder Roman, das ist hier die Frage…

Ich genieße das große Privileg zu meiner wundervollen Arbeit mich wieder weiterbilden zu dürfen. Heilpädagogik und BA Social Management ist mein Weg und Ziel und ich bin so glücklich damit. Dazu gehört nach langer Zeit mal wieder das Fachbücher wälzen und wie bereits in meiner ersten Berufsausbildung liebe ich es, wie in einen Roman in pädagogische Theorien und Fallbeispiele zu versinken. Nun gesellt sich zu meinem ohnehin schon sehr hartnäckigen Tick, immer ein Buch dabei haben zu müssen, immer auch ein Fachbuch dabei haben zu wollen. Frau möchte sich schließlich überall offen halten, etwas zur Bildung oder Entspannung zu lesen. So wandern mit mir durch alle Zimmer der Wohnung und Handtaschen der kleine Stapel Bücher mit.

Die Herausforderung maximiert sich jedoch, durch Leihzeiten der Onleihe, der Bibliothek und der Vorgaben des Lernstoffs, sodass hier schon fast ein kleines Hobby entsteht, meine Lesezeiten zu koordinieren und die Bücher zu planen. Gerne möchte ich aber auch das Bloggen nicht vernachlässigen und da erhoffe ich mir aus psychologischen Fachbüchern keine allgemein tauglichen Berichte.

Zur Zeit lese ich mindestens eine halbe Stunde in den Fachbüchern direkt nach der Arbeit und am Morgen zum ersten Kaffee und am Abend auf der Couch einen Roman. Über die Konsequenz dieser Planung wahre ich jetzt einmal Stillschweigen, denn beide Bücher können mitunter spannend sein und nicht aus der Hand gelegt werden.

Wer kennt dieses Dilemma? Wer hat andere Lösungen? Und ist es wirklich so ungewöhnlich in Schnappatmung zu verfallen, wenn man bemerkt, dass in der Handtasche kein Buch ist?

Das Paket – Sebastian Fitzek

Herr Fitzek und ich hatten einen schlechten Start. Bestseller Autoren haben es zusätzlich besonders schwer bei mir. Doch dann las ich Noah, eine feurige Liebe entstand und wir fanden doch noch zueinander. Mit „Das Paket“ hat er das zarte Band unserer Beziehung auf eine harte Zerreißprobe gestellt.

Eine Frau wird in ihrem Hotelzimmer überfallen und missbraucht von einem Täter, den sie den Frisör nennen, denn er entfernt seinen Opfern die Haare. Mit diesem Trauma versucht die Protagonistin ihr Leben zu meistern und erfährt dazu noch weitere. Ihre psychischen Schäden finden beginnend viel Beachtung. Hier beginnt es dann aber völlig auszuufern. Gefühlt beginnen nun mehrere Geschichten mit exakt einer Person. Diese Erzählzweige werden jedes Mal so im Detail aufgebaut, dass zunächst klar ist, dass sie an die Hauptgeschichte anschließen, aber mitnichten. Ich habe recht schnell den Überblick verloren, wo sich hier der rote Faden findet, außer, dass es dabei immer um ebendiese Frau geht. Am Ende steht der Leser vor vielen offenen Fragen, die in einer für mich nicht nachvollziehbaren Weise überstürzt und nicht rund aufgelöst werden. Ich bin maßlos enttäuscht und habe nicht mit so einer Enttäuschung gerechnet.

Das Buch als solches ist jedoch ein Bestseller, habe ich da irgendwas fehlinterpretiert oder nicht verstanden. Bitte schreibt mir, wenn es jemanden gibt, dem es genauso geht.

Die Schatten von Edinburgh – Oscar de Muriel

Kein Buch eignet sich besser für einen regnerischen Herbstnachmittag als ein Krimi, der einen ins alte London entführt. Ian Frey ist ein Engländer, wie er im Buche steht. Er hat vortreffliche Manieren und er ist immer gut angezogen und er ermittelt nicht immer auf konventionelle Art und Weise. So passiert es, dass er nach Schottland zwangsversetzt wird.  Dieser Umstand wirft den smarten Briten ziemlich um, doch nicht genug trifft er dort auf seinen neuen Vorgesetzten. Mc Gray ist ein Schotte mit ganzem Herzen, der mit seiner ungehobelten, poltrigen Art für den englischen Kulturschock sorgt und mich immer wieder zum Lachen gebracht hat. Der Umgang der beiden ist nahezu das Beste am ganzen Roman, doch auch die Geschichte ist raffiniert und spannend.

Ein Musiker wird tot aufgefunden in einem abgeschlossenen Raum, in dem ihn seine Haushälterin gerade noch spielen hörte. Spielte der Tote mit dem Teufel? Ein scheinbar unlösbares Rätsel, welches bis zum Schluss Fragen aufwirft. Das Buch kann es ohne Weiteres mit der Raffinesse und des Charmes eines Sherlock Holmes aufnehmen und hat sich leider als Reihe entpuppt, sodass ich in meiner unbändigen Abhängigkeit in eine weitere Serie gerutscht bin.

Birdbox – Josh Malerman

Schatz, da gibt es bald einen Film auf Netflix, möchtest du das Buch vorher noch lesen? So fangen viele Bücher bei mir an. Ich sehe einen Film und bereue es dann, dass ich das Buch nicht gelesen habe. Andersherum ist der Film meist schlechter als die eigene Fantasie, aber in dieser Reihenfolge habe ich mir wenigstens kein gutes Buch verdorben. So kam ich also zu Birdbox. Birdbox ist vor Jahren schon als „Der Fluss“ erschienen, jetzt aber anlässlich der Verfilmung neu aufgelegt unter dem Originaltitel, der natürlich auch einen saftigeren Preis zur Folge hat.

Nach einer Leseprobe auf Englisch (auch aus Preisgründen) entschied ich, dass ich dies meistern kann und es ist ganz hervorragend geglückt.

Die Geschichte ist skurril. Irgendetwas treibt die Menschen in den Wahnsinn, bis sie nicht anders können und sich das Leben nehmen. Du kannst dich lediglich schützen, wenn du es, was auch immer es ist, nicht siehst. So wird Melorie gezwungen auf der einen Zeitebene mit zwei Kindern in dieser neuen Welt zurecht zu kommen und ihr Überleben zu sichern. Auf der anderen Ebene findet sie sich in der neuen Situation in einem neuen sozialen Umfeld zunächst ein. Ihr Weg ist phasenweise ungemein spannend und meistens ungewiss, denn nicht nur der Leser, sondern auch die Protagonistin erleben ihre Umgebung meistens blind.

Aus vielen anderen Endzeitromanen weiß man, dass so eine Auslöschen der kompletten Menschheit immer auch zwischenmenschliche Katastrophen mit sich bringt und auch hier werden spannende Passagen in Dunkelheit durch menschliche Krisen unterbrochen und bilden ein gutes Spannungsbild ab. Das Ende lässt mich etwas verwirrt zurück, bietet es doch noch Stoff für mindestens zwei weitere Bücher und ist für mich nicht ganz geglückt. Vorher hat es mich jedoch gut unterhalten und schneidet deswegen trotzdem positiv ab. Eine Empfehlung für Thrillerliebhaber, auch wenn der Thriller hier sicher noch steigerungsfähig wäre. Auf jeden Fall kann hier auch ein sehr guter Film entstanden sein, den ich unbedingt sehen muss.

Olga – Bernhard Schlink

Von Bernhard Schlink kannte ich bisher nur den Vorleser und der zählt zu den Büchern, die mich in einer Art und Weise berührt haben, dass ich unbedingt mal wieder ein Buch von ihm lesen wollte. Olga begegnete mir in vielen Rezensionen und als es mir auch noch in der Onleihe über den Weg stolperte, musste es auf die Liste.

Die Geschichte ist eine klassische Liebesgeschichte zu einer Zeit, in der die Rollen von Mann und Frau klar gestaltet waren und eine besondere Liebe nicht so selbstverständlich war wie in unserer Zeit. Olga ist ein Mädchen aus eher ärmlichen Verhältnissen, Herbert künftiger Erbe eines Hofes. Sie sind beide Kinder des ersten Weltkrieges und verbringen alle Zeit, die man ihnen zugesteht miteinander. Olga möchte Lehrerin werden und Herbert sucht das große Abenteuer, was sicher nicht dem entspricht, was sich ihre Eltern für sie vorgestellt haben. Aber auch für die beiden ist es schwierig ihre Leben miteinander zu vereinbaren. Dazu bereiten die Nachkriegszeit und ein wieder bevorstehender Krieg weitere Probleme. Weiter begegnen einem andere Personen, die im Leben der beiden eine Rolle spielen und alle auf ihre Art Eindruck hinterlassen.

Man begleitet die beiden auf ihrem gesamten Leben. Olga ist eine tolle Frau, die ich gerne auch in der Realität einmal treffen wollte, Herbert ein Mann, den Frau aus dieser Zeit sicher anbetet.  Schlink schreibt klar und eindrucksvoll. Die Geschichte ist sicher kein Überflieger, aber der Ausflug mit den Beiden war schön.

In Kalabrien – Peter S.Beagle

Ein Coverkauf, mal wieder. Aber hätte ich gewusst, wen ich mir da ins Haus hole, wäre ich viel früher mutig gewesen. Wir sprechen hier von dem Autor des letzten Einhorns. Wie großartig dieser Film ist und wie toll, von dem Autor noch etwas lesen zu können.

Wir sind in einem Bergdorf in Süditalien. Claudio lebt für sich mit seinen Türen abseits der Zivilisation. Alleine der Postbote besucht ihn gelegentlich und er ist mit diesem Zustand sehr glücklich. Bis eines Tages ein Einhorn auf seiner Weide erscheint. Dieses magische Wesen stellt alles auf den Kopf, denn auf einmal haben nicht nur die Dorfbewohner Interesse an ihm und seinem Leben. Für Claudio beginnt eine aufregende, gefährliche und wunderschöne Zeit.

Das Buch war ein sehr kurzer, schöner Ausflug, zeitweise ein bisschen skurril, wir reden schließlich über Einhörner. Sprachlich war es unheimlich schön und ein bisschen wie Urlaub. Eine Empfehlung für alle, die sich einfach auf etwas Schönes auflassen wollen.