We are okay – Nina LaCour

Mal wieder ein englisches Buch, welches mich mit tollen Empfehlungen und einem schönen Cover begeistert hat. Bei englischen Büchern begeistern mich auch zwei andere Dinge: die Tatsache eine Nicht-Muttersprache so zu beherrschen, dass ich ein ganzes Buch darin lesen kann und in die Geschichte ähnlich eintauche wie in meiner eigenen Sprache. Der zweite Grund ist ein sehr praktischer, englische Bücher sind günstiger. Dieser Grund ist nicht unerheblich, wenn man Bücher verschlingt wie andere Zigaretten.

In der Geschichte geht es um ein Mädchen, welches ihrem Leben entflieht und auch als Leser weiß man zunächst nicht wovor sie eigentlich davon läuft und was zudem zwischen ihr und ihrer Freundin vorgefallen ist. Schnell wird klar, dass dieser Freundin etwas an ihr liegt und sie sie nicht aus ihrem Leben lassen will. Die Gefühle, die sie darauf erwidert übersteigen eine Freundschaft jedoch, was eine Klärung der Umstände erschwert.

Die Beziehung der zwei jungen Frauen steht hier eindeutig im Mittelpunkt, man kann auch immer wieder mitfühlen und leidet mit den Protagonisten. Große Spannungsspitzen braucht man als Leser nicht erwarten, die braucht das Buch auch nicht. Es hat mir wirklich gut gefallen, sprachlich hat es mich mehr herausgefordert aber ich konnte trotzdem gut folgen.

Der Sandmaler – Henning Mankell

Es ist wieder Zeit für etwas aus der Lesegruppe. Wieder ein Buch, was bei mir sicher so nicht auf die Liste gewandert wäre. Mit knapp hundert Seiten war es auch eher eine kleine Nachmittagslektüre. Henning Mankell wollte ich mir immer schon einmal vornehmen. Durch meine Verknüpfung mit den Wallander Krimis habe ich jedoch etwas ganz anderes erwartet.

Wir befinden uns in Afrika. Ein Mann und eine Frau treffen sich zu Reisebeginn nach langer Zeit wieder und verbringen ihren Urlaub zusammen, auch wenn sie sich das Ganze völlig anders vorgestellt hat. Beide haben unterschiedliche Erwartungen an dieses fremde Land und seine Kultur und erhalten nicht immer unbedingt das, was sie sich erhofft haben.

Es ist eine kurze Begleitung der zwei, besonders sie wird durch diese Reise nachhaltig verändert, was ich gut nachvollziehen kann, aber durch die Kürze der Geschichte doch nur an der Oberfläche bleibt. Mit dem Schreibstil und der Darstellung der Hauptfiguren konnte ich mich gut anfreunden, sodass es nicht mein letzter Mankell bleibt. Eine besondere Empfehlung gibt es dafür nicht, aber ich würde auch nicht davon abraten.

Die maskierte Stadt – Genevieve Cogman

Wie auch schon in den ersten Teilen Die unsichtbare Bibliothek und Flammende Welt ging es wieder mit Irene der Bibliothekarin und ihrem Schüler Kai auf die Reise. Der Gedanke, dass Sprache Dinge entstehen lässt, begeistert mich überall wo er mir begegnet. In diesem Teil wird davon wieder zu meiner großen Freude noch stärker Gebrauch gemacht.

Es beginnt spannungsgeladen mit einer körperlichen Auseinandersetzung, die in einer Entführung Kais endet. Doch wird er nicht irgendwohin entführt, sondern in eine Welt mit hoher Chaosverseuchung. Das bedeutet für Irene einen massiven Konflikt. Einerseits ist sie für Kai als ihren Schüler der Bibliothek verantwortlich, ihre eigene Gefühlswelt stärkt diese Verantwortung dabei nicht unerheblich, andererseits verbietet es die Bibliothek Welten mit einem hohen Maß an Chaos aufzusuchen. Die Entführung kann zusätzlich noch maßgeblich für einen Krieg mit den Drachen verantwortlich sein.

Es bleibt also spannend. In dieser Entscheidung trifft der Leser auf altbekannte Weggefährten und es hat mir wirklich wieder Spaß gemacht. Wenn ich doch nur selber mit meiner Sprache Realität schaffen könnte. Zeit steh still und dann ab auf den Balkon zum Lesen. Was würdet ihr Realität werden lassen?